Samstag, 30. Mai 2009

"PC im Netz" - Artikel in der iX 06/2009

1. Der Buzz
Man kann nicht direkt behaupten, daß die Pano Logic-Lösung in Deutschland den Presse-Buzz genießt, den sie verdient. Um so erfreulicher war es zu hören, daß eine seriöse Zeitschrift wie die iX sich des Themas angenommen hat. Leider wurden die Erwartungen schnell gedämpft.

2. Die Enttäuschung
Der von Bernd Kretschmer verfaßte Artikel auf Seite 64ff. stellt die Zero Client-Technologie von Pano Logic der Ray-Lösung von Sun gegenüber. Wir hoffen für den Autor, daß er die Sun-Technologie, die laut seinen Angaben bereits 10 Jahre vor der Pano-Lösung auf den Markt kam, besser recherchiert hat. Denn, obwohl sich im Text mit der 2.6 die korrekte Version der Pano-Lösung findet, stammen fast alle übrigen Angaben geradewegs aus dem Datenblatt von 2008, der noch zu der Version 2.0 gehörte. Eine gefährliche Mischung, wie sich gleich zeigen wird.

3. Die Fakten
Eine der Werbeaussagen von 2008 zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Artikel: Die Unterstützung von Vista. Diese wurde jedoch bereits im Winter 2008/2009 endgültig abgekündigt. Die Gründe dafür finden sich unter anderem in der FAQ-Abteilung auf govirtual.de: http://www.govirtual.de/?page=faq#4

Weitere inzwischen revidierte Merkmale sind:
  • RDP-Protokoll kann zur Übertragung verwendet werden. Das ist nicht mehr der Fall, zumindest nicht mit dem Pano Device. Die Pano Remote-Lösung, die in der Tat auf RDP aufsetzt, wird in dem Artikel nicht einmal erwähnt.
  • Mit dem RDP-Protokoll fiel auch die WAN-Unterstützung flach. Will man ein Pano device über WAN anbinden, muß das WAN die Güte eines (langsamen) LAN haben. Und es geht dabei, wie so oft, mehr um Latenzen als um Bandbreite; erstere dürfen 10 ms nicht dauerhaft übersteigen. Unabhängig davon ist unklar, warum lt. Artikel bei Einsatz von VMWare View eine WAN-Anbindung mit weniger Bandbreite auskommen soll.
  • Wenn man schon beim Thema WAN und Außendienst ist, wäre die Erwähnung der PanoRemote-Komponente angebracht gewesen, die eher einem Road Warrior mit Laptop entspricht als die getesteten Endgeräte beider Hersteller.
  • Die Unterstützung anderer Virtualisierungsplatformen als VMWare VI3 bzw. ESX(i) 3.5 wurde inzwischen ebenfalls abgekündigt.
  • Die Skalierbarkeit der Pano Management Server ist etwas irreführend beschrieben, insbesondere die Möglichkeit, sie in einem "Cluster" zu betreiben.
Kurz vor Schluß geht der Autor auf das Thema "Sicherheitsalbtraum USB" ein; die Projektion auf die Zero Client-Lösungen beinhaltet leider nur die Aussage, daß beide nicht die Güte eines lokalen USB-Ports am herkömmlichen PC aufweisen. Eines der herausragenden Merkmale der Pano-Lösung ist es jedoch, daß sich die Nutzung der USB-Schnittstelle per Geräteklasse einschränken läßt, so daß gewisse Nutzer zwar Scanner oder Drucker, nicht aber Massenspeicher anschließen können. Dies findet im Artikel keine Erwähnung.

Ein anderer Punkt gehört in dieselbe Kategorie: im Kasten "iX-Wertung" auf S. 68 unten links wird bei Pano "kein Software-Upgrade" (wohl im Bezug auf die Box selbst) als Negativpunkt aufgeführt. Das Gegenteil ist der Fall - die Soft- (und nicht etwa Firm-) ware ist das Herzstück der Lösung, und die ist jederzeit upgradeable.

Eins muß man dem Autor allerdings lassen: er bleibt bis zum Schluß unparteiisch und gibt keiner der Lösungen offen den Vorzug, vergleicht aber z.B. auch nicht die Gesamtkosten der Lösung, sondern nur die Listenpreise der Komponenten. Über diese wurde er jedoch gleich in zwei Punkten falsch in Kenntnis gesetzt:
  • der Zero Client kostet 350 Euro Listenpreis, das ist richtig. Daß eine zweite Box billiger zu bekommen sein soll, wenn man angibt, eine Dual Screen-Lösung betreiben zu wollen, trifft hingegen nicht zu.
  • Die 60 Euro p.a. sind keine "Softwaremiete", sondern eine Maintenance-Gebühr. Man kann aufhören, die 60 Euro zu bezahlen, bekommt dann aber auch keine Updates mehr. Und da die gesamte Intelligenz der Lösung in der Software implementiert ist, bleibt sie einfach nur auf dem letzten Stand stehen, für den man bezahlt hat...
Ob die Gegenüberstellung ausgerechnet dieser beiden Technologien über die (vollkommen zutreffende) Feststellung hinaus sinnvoll ist, daß sie sich an verschiedene IT-Kulturen richten, muß der Leser beurteilen. Zum Glück kann man bei der iX einigermaßen davon ausgehen, daß er dazu auch in der Lage ist.

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